*Aros Gedankenlesen ließ er über sich ergehen, denn es gab ohnehin nichts zu sehen, dass ihn überraschen oder erzürnen würde*
*er ließ den Blick durch die prachtvolle Halle schweifen, als sich der steinalte Vampir schließlich von ihm löste*
*doch Aros Blick war erzürnt und noch bevor Edward fragen konnte, was ihm missfallen haben könnte, hörte er das tödliche Wispern aus der Ecke, in der Jane stand*
*bevor die Wirkung ihrer Worte einsetzte, sah er noch ihr engelsgleiches Kinderlachen, dann wurde sein Verstand verhüllt*
*Edward fiel auf den Boden und krümmte sich, doch er zwang sich, nicht einen Laut von sich zu geben*
*außer seinem angestrengten Schnauben würden sie nichts von ihm hören*
*er wusste, dass sie es bloß tat, um ihre Macht zu demonstrieren und auch, weil sie über Aros Sympathie zu Edward erbost war*
*und aus all diesen Gründen würde er ihr diesen Gefallen niemals tun*
*sein steinerner Körper bog und wand sich, er sah sicher seltsam verrenkt aus und obwohl ihm dies bewusst war, hatte er die Kontrolle über seinen Körper nicht*
*und das, obwohl ihre Schmerzgabe nur mentaler Art war, sie ihn also nicht gedanklich zerquetschen konnte*
*wie lang die Qualen andauerten, konnte er nicht sagen....*

*wie durch Watte hörte er Aros kalte Stimme und so plötzlich wie er gekommen war, war der Schmerz vorüber*
*das einzige, was er jetzt sah, war Janes verzücktes Lächeln, als sie das Lob ihres Meisters entgegen nahm*
*das Gefühl ließ schnell nach, denn Jane konnte einem die Schmerzen nur auf mentaler Ebene zufügen und sein Körper war unversehrt*
*doch er merkte, dass er das Spiel würde mitspielen müssen,also richtete er sich nur langsam wieder auf, bis er schließlich wieder aufrecht stand*
*Schwäche zeigen, das gefiel den Volturi, denn es demonstrierte ihnen ihre eigene Macht*
*gut, wenn es das war, was Aro wollte, dann würde Edward ohnehin nichts dagegen tun können, als dessen Marionette zu sein*
*auf Aros Geheiß hin, wollte er sich gerade in Bewegung setzen, als dieser doch inne hielt*
*langsam drehte er sich wieder zum Thron um und sah, dass auch die beiden anderen neugierig geworden waren und auch er selbst fragte sich, was Aro im Schilde führen würde*
*wenn er ihn jetzt einfach ohne Grund auslöschen würde, würde Carlisle das erfahren und er wusste, dass Aro sich ungern mit Carlisle verstritt, denn er wünschte noch immer, dass ein Teil unseres Clans sich endlich den Volturi anschloss*
*und auch Carlisles Zorn sollte nicht unterschätzt werden*
*würde er ihn töten, hätte er sich diese Chance für immer verwehrt*
*als die Volturi sich beratschlagten und in Aros Gedanken Verzückung aufblitzte,sprach er mit leiser, aber fester Stimme, während Marcus wieder zu seinem ursprünglichen Platz glitt*
Habe ich euch erzürnt, Meister Aro? Mir war nicht bewusst, dass mein Leben euch so sehr in Rage versetzt.

*er sah abwechselnd die Volturi-"Könige" an und von der Seite her drang Janes Abscheu vor ihm zu seinen Gedanken durch*
*Aro war auf der Hut, das konnte er sehen und doch war ihm nicht genau klar, was er vorhatte*
*seine Gedanken waren so sprunghaft, dass Edward schon beinahe dachte, er würde ihn verwirren wollen*
*töten, quälen, freilassen, jagen, einsperren, töten, quälen....*
*das ging die ganze Zeit so weiter und er wartete geduldig ab, bis Aros Stimme die Stille durchschnitt*
*Edward blickte ihn neugierig an, denn es war ihm wirklich schleierhaft, was Aro genau solch einen Zorn bereitete*
Wertester Aro, würdet Ihr mir verraten, was genau euch so erzünrt hat? Dann hätte ich die Möglichkeit, euch eventuell aufzuklären?
*und Aro versuchte erneut, ihn zu überreden, das konnte er nicht glauben*
*nach allem, was er gesehen haben musste und dennoch wollte er die Schmach einer weiteren Absage annehmen*
*oder tatsächlich seinen Tod? Gut, wenn es so sein sollte*
*Edward zögerte eine Weile und wählte seine Worte mit Bedacht, doch sein Entschluss stand schon immer fest*
Ich fühle mich wirklich geschmeichelt, Aro. Es ist mir jedes Mal eine Ehre, hier euer.... Gast sein zu dürfen und doch bleibe ich bei meinem Entschluss.
*mit einem Mal öffneten sich die Flügeltüren und Carlisle schritt anmutig durch die Halle auf die kleine Versammlung zu*
"Aro! Marcus! Caius!"
*er breitete die Arme aus und tat hocherfreut*
"Wie wunderbar, euch wieder zu sehen und wie ich feststelle, habt ihr auch meinen ausgebüchsten Sohn aufgefunden. Vielen Dank!"
*er betonte das Wort Sohn, um ihnen deutlich zu machen, wo Edward tatsächlich hingehörte und dass er ihn ohnehin nicht gehen lassen würde*
*Edward selbst war nicht gerade erleichtert, ihn zu sehen, denn wenn sie sich tatsächlich entschieden hatten, ihn zu töten, würden sie das Gleiche mit Carlisle tun*
*Carlisles Gedanken setzten Edward schnell auf den neuesten Stand, wie er ihn gefunden hatte und dass er schon geahnt hatte, wie leichtsinnig es war, so nah an Volterra zu sein*
*er spannte seine Muskeln an, denn in Marcus Gesicht regte sich etwas*

*endlich konnte Aro sich die Wahrheit abringen und es erstaunte ihn fast, dass er ihm das wirklich sagte*
*Aros Worte hatte er immer 2 Sekunden zuvor in dessen Gedanken gesehen und Edward konnte beinahe nicht glauben, was er da hörte*
*ruhig blieb er stehen und hörte sich an, was der alte Vampir ihm sagte*
*er nickte langsam, als hätte er Verständnis für Aros Wutausbruch*
*Carlisle hatte sich inzwischen neben Edward gestellt, aber so, dass es nicht den Anschein machte, als würde er ihn verteidigen wollen*
*als Aro fertig war, zu schimpfen bewegte Edward seine Hände und drehte Aro die Handflächen beim Sprechen hin, ein uraltes Symbol der Aufrichtigkeit*
Aro, es trifft mich zutiefst, dass ich dich wohl in diesen Glauben versetzt habe.
*Carlisle sprach in Gedanken eine Warnung aus, dass er es nicht zu weit treiben sollte, doch Edward achtete nicht darauf*
*Carlisle war zwar für ihn wie ein Vater, doch er war auch kein Kind mehr und konnte für sich selbst sprechen*
Sieh, Aro. Ich enpfinde in der Tat eine Ehrung, dass du so nach mir trachtest, doch habe ich euch nie mit der Absicht aufgesucht, einer von euch zu werden. Ich war stets ehrlich und auch in meinen Gedanken konntet ihr es sehen.
Dass ich Volterra hin und wieder aufsuche, hat nichts damit zu tun, dass ich euch ärgern wollte, sondern vielmehr damit, um euch zu zeigen, dass ich mein Leben so lebe, wie ihr es erwartet - im Verborgenen und niemals unser aller Geheimnis in Gefahr bringend.
Wie ich euch auch diesmal sagte, gehört jedoch meine... familiäre Loyalität Carlisles Clan und ebenfalls sagte ich, dass heute nicht aller Tage Ende ist und wir alle nicht wissen können, wie die Zukunft für uns entscheidet.
*so viel am Stück hatte er noch nie vor den Voturi gesprochen, doch Aro musste einsehen, dass Edward die Wahrheit sprach*
*Carlisle bewegte sich nicht und drehte langsam seinen Blick zu den Königen, als Caius zu sprechen begann, was alle gleichermaßen verwunderte*
*Carlisle schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln und schüttelte den Kopf*
"Oh, keineswegs, werter Freund. Ich war lediglich auf der Suche nach ihm, schon bevor er hier her kam, denn Esme vermisst ihren Sohn doch sehr und ich sehe sie ungern leiden. Und da er nun hier ist, wollte ich die Chance nicht verstreichen lassen, euch zu versäumen. So lange, wie wir uns nicht gesehen haben."
*er versuchte, die Anspannung im Raum durch seinen freundlichen Plauderton zu lockern, doch auch Carlisle war bewusst, dass sie sich gerade auf Messers Schneide befanden*

*als wären sie ein und dieselbe Person, drehten Carlisle und er den Kopf zu Caius,der da oben tobte und wütete*
*Edward musste ein verächtliches Lachen unterdrücken, als Caius von richtig und falsch sprach*
*oder besser schrie*
*so außer sich hatte er den alten, gleichmütigen vampir noch nie gesehen und er fühlte sich wie im falschen Film, dass ausgerechnet er diese Situation verursacht haben sollte*
*und man würde ihn nie zwingen, einen Menschen aus reinem Regelbefolgen zu töten, dafür würde lieber er sterben*
*gut 80 Jahre lebte er nun schon auf diese Weise mit Carlisle zusammen und er war tatsächlich erstaunt, dass Caius das Leben eines Vampirs auf das Bluttrinken reduzierte, hatten doch gerade sie sich dem Schutz und der Geheimhaltung ihrer Familie verschrieben*
*er konnte die getauschten Blicke sehen und machte sich erneut bereit auf einen Angriff durch Jane, und Carlisle schien in Gedanken ein lautes Nein zu schreien, doch Aro verhinderte dies gerade noch in letzter Sekunde*
*Carlisle trat einen Schritt vor, als Aro ihn ansprach und es kostete ihn einige Mühen, ruhig zu sprechen, doch schließlich fand er seine äußere Gelassenheit wieder*
*er lächelte ihm zu und begann mit der Geschichte, trotzdem wunderte er sich, dass Aro das nicht mehr wusste, hatte er doch mehr als ein halbes Jahrhundert bei ihnen in Italien gelebt*
"Nun, Aro... Ich habe meine Ernährung niemals umgestellt. Lange Zeit habe ich nicht gewusst, was ich war, denn mein Schöpfer hat mich allein zurückgelassen und als ich meinen Blutdurst entdeckte, hielt ich mich lange Zeit in undurchdringlichen Wäldern versteckt, die niemals von Menschen betreten wurden.
Und irgendwann, in meinem Rausch, fiel ich ein vorbeilaufendes Reh an. Ich entdeckte, dass ich zu Kräften kam und gesättigt war, ohne einen Menschen getötet zu haben."
*er zuckte die Schultern, als sei das Ganze keine besondere Geschichte und fuhr fort*
"Und im Laufe der Jahre habe ich gelernt, den Geruch von menschlichem Blut auszublenden. Meine Familie teilt meine Ansichten, doch ich habe nie jemanden von ihnen dazu gezwungen, abstinent zu leben."
*sein Blick huschte zu Edward, der selbst ja eine Art rebellische Phase gegen Carlisle gehabt hatte, doch auch da hatte er niemals wahllos getötet*
*nun konnte Edward nicht mehr still bleiben und sprach ebenfalls, obwohl Aro mit Carlisle sprach*
*allerdings war es mehr ein vervollständigen von Aros Gedankengang*
Doch wenn zu viele Menschen, die davon wissen, am Leben bleiben würden, wäre die Gefahr zu groß, dass einmal einer reden würde, nicht?
Wir halten uns an alle Regeln, die ihr je aufgestellt habt, doch unsere Ernährung lasst uns frei wählen. Sie gefährdet euer Dasein in keinster Weise und auch das Geheimnis bleibt so vor den Menschen verschlossen.
*unter seiner kühlen Fassade brodelte es nun gefährlich und wenn es nicht anders ging, würde er sich eben für einen Tausch anbieten, dass zumindest Carlisle gehen konnte*

*er sah dem Vampir mit dem weißen Haar nach und wunderte sich wirklich, warum dieser so ausgeflippt war*
*das wahre Interesse für besondere Fähigkeiten und die dafür vorhandene Sammelleidenschaft behielt sich jedenfalls Aro vor, Caius hingegen wollte einfach ihren Tod, ihm war Carlisles Clan zu groß*
*Carlisle sah das mit der Kräftigung anders, denn er fühlte sich von den körperlichen Kräften her kaum unterlegen, doch das würde er sicher nicht ausdiskutieren wollen*
*die beiden Cullens wandten Aro wieder die Köpfe zu, als dieser sprach und Edward konnte es einige Sekunden, bevor es ausgesprochen wurde, hören, dass sie frei waren, beim nächsten Mal jedoch würde es sicher schwieriger werden*
*Edward selbst beschloss für sich im Stummen, niemals mehr freiwillig nach Volterra zu kommen, allein um seine Familie zu schützen*
*Carlisle neigte den Kopf zum Dank und Edward tat es ihm gleich*
"Ich danke euch, werter Freund. Und es tut mir leid, dass wir euren Zorn auf uns gezogen haben, das war zu keiner Zeit unsere Absicht. Wir konnten nicht ahnen,dass euch so erzürnen würde, wenn wir euch einen Besuch abstatteten."
*Carlisle machte so deutlich, wie unnötig die ganze Wut gewesen war, doch Aro würde das ohnehin nicht so sehen*
*Edward drehte sich Richtung Jane,seine Miene war unbewegt, doch in seinem Inneren brodelte die Abscheu gegen diesen boshaften Todesengel*
*er ahnte schon, dass sie ihm eines Tages wieder Probleme bereiten würde...*
*Carlisle trat vor, reichte Aro die Hand und wand sich dann ebenfalls zum Gehen um*
"Gehabt euch wohl."
*die beiden warteten darauf, dass Aros Wachen sie hinaus begleiteten*

*Carlisle sah noch ein letztes Mal zu Aro und lächelte ihm zu*
"Das werde ich tun, Aro."
*dann wandte sich die kleine Gruppe zum gehen und Edward sah sich nicht mehr nach Aro um, der würde es vermutlich wieder nur als Hoffnung deuten*
*der Weg zurück erschien ihm nicht allzu lang, denn immerhin war es der Weg zurück in die Freiheit*
*er fühlte sich jedes Mal unwohl in diesen klammen Katakomben, die nichts als Tod unf Unheil verströmten*
*schweigend dachte er darüber nach, wie viele Menschen wohl bereits hinter diesem Gang einen furchtbaren Tod gefunden hatten und schnell schüttelte er die Bilder von sich*
*überrascht blickte er auf, als Janes Gedanken ihn trafen, sie klangen mehr wie eine Ohrfeige, die sie ihm nicht erteilen durfte*
*er konnte ihr auf dieser Ebene ohnehin nicht antworten, aber das hatte er auch nicht vor*
*ihre Ansichtsweise war in seinen Augen völlig naiv, denn er war schließlich nicht freiwillig ins Schloss gegangen, sie hatte ihn hingeschleppt*
*dann hörte er die väterlichen Gedanken Carlisles*
>>°Tu mir das nie wieder an. Wie gedankenlos, so nahe an Volterra heranzugehen! Esme wird außer sich sein, wenn wir zuhause sind°<<
*Edward seufzte stumm und ging die letzten paar Meter hinter den beiden Wachen her und er fragte sich, ob sie wohl vergessen hatten, früher einmal selbst Menschen gewesen zu sein.*
*aber das sollte nicht seine Sorge sein, sie waren ohnehin verbohrt und trugen die Nase zu hoch, um so etwas zu sehen*

*er konnte die nächtliche Frische beinahe wittern, als sie am Ende des Ganges waren*
*in Janes Gedanken bellte sie ihm noch immer die wüsten Beschimpfungen an den Kopf, wohlwissend, dass er sie hören konnte, aber es störte ihn nicht*
*denn dass sie sadistisch und bösartig war, wusste er bereits, ebenso, dass sie Aro vergötterte*
*doch statt der befreienden Nacht sah er nur Caius, der sich ihnen in den Weg gestellt hatte*
*sein Blick ruhte auf Caius, der sich wieder einmal selbst beweihräucherte und verkniff sich ein abschätziges Lächeln*
*Carlisle seufzte nur in seinen Gedanken und war geduldig genug, mit aller Höflichkeit zu sprechen*
"Nun, da wir euch hier antreffen, ist es uns nicht verwehrt, euch ein Lebewohl zu wünschen.
Aro war so freundlich, uns gehen zu lassen, da die Nacht gerade herein gebrochen ist und die Dämmerung schließlich unsere sicherste Stunde ist, nicht wahr?"
*er nickte ihm höflich zu, ähnlich der Verbeugung vor Aro und lächelte ihn ebenfalls an*
"Wir wünschen euch eine angenehme Zeit. Auf Wiedersehen, Caius."
*die beiden Cullens warteten geduldig, denn es war beinahe abzusehen, dass Caius noch immer nicht Ruhe geben würde, doch sie bezweifelten, dass er sich über Aros Entscheidung hinweg setzen würde*